Erfolgreich dank Innovation und Digitalisierung

Die BRUGG Group aus der gleichnamigen Kleinstadt im Aargau hat das beste Geschäftsjahr hinter sich. CEO Stephan Wartmann erklärt, warum Kundennähe, Mitarbeiterzufriedenheit und das ständige Suchen nach neuen Ideen entscheidend sind.

Aus der 1896 von Gottlieb Suhner gegründeten Kabelfabrik ist über die Jahre die BRUGG Group entstanden, die in acht diversifizierten Business Units aktiv ist. Das Aargauer Familienunternehmen hat sich mit Pioniergeist und ständiger Innovationskraft immer wieder neu behauptet und sich als erfolgreicher Nischenplayer auf dem internationalen Markt einen guten Namen gemacht. Seit 2019 steht Stephan Wartmann als CEO der BRUGG Group vor, die über ein schlankes Hauptquartier verfügt. Bescheidenheit und Pragmatismus zeichnen auch den Führungsstil von Stephan Wartmann aus, der dem Unternehmen in verschiedenen Funktionen schon seit 23 Jahren angehört. «Ich habe weder ein eigenes Büro noch eine persönliche Assistentin», sagt er. Dafür macht er selbst Jahr für Jahr mehr als 100 Kundenbesuche.

Wichtige Nähe zu den Kunden

Nah beim Kunden zu sein ist denn auch seit 2019, als sich die BRUGG Group eine neue Vision und neue Werte gab, ein zentraler Anspruch. «Wir wollen aber auch klar zukunftsorientiert sein und diversifiziert bleiben», ergänzt Stephan Wartmann. Dabei wird das Ziel verfolgt, in jeder der acht Geschäftseinheiten die Nummer eins oder zwei zu sein. Mit Blick in die Zukunft legt die BRUGG Group ihren Fokus auf die Energiewende. «Wir wollen einen wesentlichen Beitrag leisten, um den globalen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren», führt Stephan Wartmann aus. Das betreffe nicht nur die Kunden und deren Prozesse, sondern auch das eigene Unternehmen. Alle Standorte werden regelmässig auf ihre Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit überprüft.

Zur Nachhaltigkeit hat sich die BRUGG Group verpflichtet, auch wenn man innert fünf Jahren um 45 Prozent wachsen und dabei gleichzeitig das EBIT massiv steigern will. «Das ist für uns kein Widerspruch», erklärt Stephan Wartmann, denn die Devise laute: Profit with Purpose. Auch auf die Innovation wird grosser Wert gelegt. «Gute Ideen hatten wir schon immer, aber es mangelte früher zum Teil an der Umsetzungskompetenz», sagt Stephan Wartmann rückblickend. Um Ideen weiterzuentwickeln, seien mehr Ressourcen bereitgestellt worden. Wichtig seien auch die Nähe zum Markt und das Kundenfeedback. Auf diese Weise erhalte man viele wertvolle Inputs, die Eingang in die Entwicklung fänden. «Bei Innovationsinitiativen muss auch ich ganz nah dranbleiben, deshalb bin ich bei den monatlichen Projekt-Reviews persönlich anwesend.» Natürlich funktioniere nicht alles, weshalb man gelegentlich auch den Mut haben müsse, ein Projekt vorzeitig zu beenden. Doch positive Resultate hätten sich rasch eingestellt, denn 2021 war das beste Jahr der BRUGG Group in der 125-jährigen Firmengeschichte. Auch 2022 läuft es laut Stephan Wartmann wieder gut, auch wenn wegen Lieferengpässen und dem Krieg in der Ukraine deutlicher Gegenwind spürbar sei.

Strom und Energie sparen mit intelligenter Software

Immer mehr lassen sich Nachhaltigkeit und Innovation miteinander verbinden. Als Beispiel nennt Stephan Wartmann die Firma Rittmeyer BRUGG, die Prozessleitsysteme für Wasser, Gas, Strom und Wärmeverteilung sowie zur Abwasserreinigung und für Industrieanlagen entwickelt. «Die Siedlungsentwässerung ist für die Schweizer Gemeinden ein grosser Ausgabenposten», erklärt er. Allein mit der intelligenten Software RITUNE könnten durch smarte Prozessoptimierung bis zu 40 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Dafür lasse sich die bestehende Infrastruktur nutzen und es müsse im Wesentlichen nur die Steuerung optimiert werden. «Grundsätzlich versuchen wir, wo immer möglich, alle Produkte zu digitalisieren und mit Intelligenz zu versehen», sagt Stephan Wartmann. So könnten Seil-, Netz- und Rohrsysteme permanent überwacht und mögliche Schäden frühzeitig erkannt werden. Beim Stadionbau wiederum käme bezüglich Nachhaltigkeit zunehmend die Leichtbauweise mit schlanken Seilbaukonstruktionen statt Beton und Stahl zur Anwendung, womit der CO2-Ausstoss massiv verringert werden könne.

Im Zentrum stehen aber bei der BRUGG Group die Mitarbeitenden. Das ist gemäss den Aussagen des CEOs auch ein Zeichen der Zukunftsorientierung und Wertschätzung. «Ohne Zufriedenheit und Spass am Arbeitsplatz geht es heute nicht mehr.» Deshalb wird viel in Gesundheit, Fitness, Sicherheit, Prävention, Ausbildung, Entwicklung und interne Kommunikation investiert. Beim Innovationsmanagement werden zahlreiche Mitarbeitende in Design Thinking ausgebildet, einem Modell zum Lösen von Problemen und zum kundennahen Entwickeln neuer Ideen. Denn Stephan Wartmann ist von dieser Formel überzeugt: Innovationserfolg = Idee * Kompetenzen2.

www.brugg.com

BRUGG Group

Aus der einstigen Kabelfabrik in Brugg ist mit der BRUGG Group ein typisch schweizerischer Nischenplayer geworden, der mit mehreren Tochtergesellschaften und rund 1800 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 580 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftet. Hauptbereiche sind Fernwärmetechnologie, Prozessleittechnik für Versorgung (Wasser, Abwasser, Gas, Strom, Fernwärme), E-Mobilität, Windkraft, Leichtbau und Seilarchitektur, Aufzugs- und Hebemittel, Transportbahnen sowie Schutzsysteme gegen Naturgefahren. Die Firma ist mit 19 Produktionsstätten und 17 Verkaufsorganisationen in den wichtigsten Industrieländern der Welt vertreten.

Dr. Stephan Wartmann, CEO BRUGG Group

Nach dem Ingenieurstudium an der ETH Zürich arbeitete Stephan Wartmann als Projektleiter in den USA sowie als Start-up-Geschäftsführer in Japan. Seinen EMBA absolvierte er an der Universität St. Gallen sowie in Kalifornien, bevor er von 2003 bis 2013 als CEO die Geobrugg Gruppe globalisierte, mit Produktionsstandorten auf allen Kontinenten. Seit 2014 ist er Konzernleitungsmitglied und seit 2019 CEO der BRUGG Group.