Maestrani verbindet in seinen Produkten Genuss und Nachhaltigkeit

Das Schweizer Traditionsunternehmen Maestrani aus Flawil achtet bei der Produktion seiner Schokoladenprodukte konsequent auf Nachhaltigkeit. CEO Christoph Birchler erklärt, wie er dieses Bestreben bewusst im Alltag umsetzt und wie er auf die Entwicklungen im Energiemarkt reagiert. Bei allen Aktivitäten steht die hohe Qualität der Schokoladen immer im Mittelpunkt.

Christoph Birchler, CEO Maestrani Schokoladen AG

Christoph Birchler, CEO der Maestrani Schokoladen AG, kann, wenn er möchte, jederzeit von den feinen Produkten naschen, die seine Firma im sankt-gallischen Flawil herstellt. Überall im Gebäude stehen Schalen mit Munzli oder Minörli herum. Einen reinen Schoggi-Job hat er trotzdem nicht, ist doch sein Unternehmen mit grossen Herausforderungen konfrontiert. Die Schokoladenfabrik, die dieses Jahr ihr 170-Jahr-Jubiläum feiert, leidet noch unter den Nachwirkungen der Coronazeit und muss sich gegenwärtig auch zunehmend mit den Entwicklungen auf dem Energiemarkt auseinandersetzen. «Nachhaltigkeit ist bei uns sowieso ein bewusst gelebtes Thema und schon sehr lange und tief in unserer DNA verankert», sagt Christoph Birchler im Gespräch. Bereits 1987 habe Maestrani zum Beispiel die ersten Bio- und Fairtrade-Schokoladen auf den Markt gebracht. Seit sechs Jahren ist jede einzelne Kakaobohne, die bei Maestrani verarbeitet wird, zertifiziert.

Energieintensives Geschäft

Dass die Produktion von Schokolade ein energieintensives Geschäft ist, liegt auf der Hand. Im Herstellungsprozess muss viel erhitzt und wieder gekühlt werden. Die Produktion von Wärme und Kälte braucht reichlich Strom. Gleichwohl ist das Unternehmen konsequent darauf ausgerichtet, Strom und Wasser einzusparen, und hat die Mitarbeitenden für das Thema sensibilisiert. «Der Strom ist ein grosser Kostenfaktor. Ich rechne damit, dass sich der Strompreis verdoppeln wird», erklärt Christoph Birchler. Und wenn der Strompreis steige, dann würden auch Zucker, Milchpulver und Verpackungsmaterial teurer, was weitere Preisanpassungen beim Endprodukt unumgänglich mache.

«Auf eine allfällige Strommangellage wären wir aber vorbereitet und würden im äussersten Notfall einzelne Maschinen und Teilbereiche zeitweise abschalten», sagt der Maestrani-CEO. Gas verwendet Maestrani schon länger kaum noch. Auch die Gebäudehülle sei energetisch optimiert worden, und es werde laufend in einen noch effizienteren Maschinenpark investiert. «Im vergangenen Jahr haben wir ein Dreijahresprogramm vorgestellt, wonach wir zehn Millionen Franken in den Standort Flawil investieren wollen.» Dabei geht es um mehr Flexibilität in der Produktion, um Vermeidung von Foodwaste und grundsätzlich um Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.

Ausschuss minimieren

«Unter Reduktion von Foodwaste ist dabei in der Schokoladenproduktion weniger Ausschuss beim Umstellen der Maschinen zu verstehen», präzisiert Christoph Birchler, der für seinen Arbeitsweg ein Elektroauto benutzt. Der Strom, den Maestrani bezieht, stammt zu 100 Prozent aus Wasserkraft. «Mit der anfallenden Abwärme beheizen wir unsere interaktive Erlebniswelt, das Chocolarium – die Glücksfabrik von Munz und Minor», führt der CEO aus. Das Chocolarium hat sich zu einem Besuchermagneten weit über die Region hinaus entwickelt, begeistert im Jahr rund 130 000 Besucherinnen und Besucher und erinnert ein wenig an den Film «Charlie und die Schokoladenfabrik» von Regisseur Tim Burton mit Johnny Depp in der Hauptrolle. Im laufenden Jahr wird ausserdem als Teil des Dreijahresprogramms die Kältetechnik optimiert.

«Weitere Verbesserungen und Einsparungen werden von uns angestrebt», gibt Christoph Birchler zu Protokoll. Deshalb werden die diesbezüglichen Ziele immer wieder überarbeitet. Dies werde neben einem herausragenden Geschmackserlebnis auch von den Kundinnen und Kunden erwartet (und verlangt). Die Konsumenten seien in dieser Hinsicht sensibler geworden. Neu führt Maestrani auch bei Munz und Minor All-Natural-Produkte im Sortiment, die komplett CO2-neutral sind. «Da sind wir ein First Mover», erklärt er. «Aber wir werden als Schokoladenproduzent unseren CO2-Ausstoss nie auf null senken können, das ist unmöglich.» Was sich an CO2 trotz aller Anstrengungen nicht vermeiden lässt, kompensiert Maestrani deshalb mit myclimate in einem Klimaprojekt in Peru, woher die meisten Kakaobohnen kommen. Diese Produkte sind ausserdem palmölfrei, was sich die Konsumenten ebenfalls immer mehr wünschen.

Geschmack und Konsistenz

Bei der Firma Maestrani, die 60 Prozent der Produktion in der Schweiz und 40 Prozent im Ausland verkauft, gehört naturgemäss auch die Logistik zu den Faktoren, welche die Nachhaltigkeitsbilanz beeinflussen. «Hier ist unser Einfluss allerdings gering, haben wir doch den Transport unserer Waren an einen externen Partner ausgelagert und können ihm aus Gründen der Praktikabilität nur begrenzt in seine Abläufe dreinreden», sagt Christoph Birchler. Am wichtigsten seien aber im Schokoladengeschäft immer der Geschmack und die Konsistenz. «Wenn wir die Produkte darüber hinaus auch noch nachhaltig produzieren können, dann ist das natürlich fantastisch», sagt er. «Und die Kunden sind bereit, für echte Markenartikel-Qualität etwas mehr zu bezahlen.» Deshalb müsse es stets das Unternehmensziel von Maestrani sein, Genuss und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden.

www.maestrani.ch