Zweites Quartal 2023: Exporte tendieren zur Stagnation

Der schweizerische Aussenhandel neigte im zweiten Quartal 2023 in beiden Handelsrichtungen zur Schwäche. So sanken die Exporte saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 2,8 Prozent und die Importe sogar um 5,4 Prozent. Sowohl ausfuhr- wie einfuhrseitig traf der Rückgang eine breite Güterpalette. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 9,9 Milliarden Franken.

Gesamtentwicklung

Nachdem die Exporte im ersten Quartal 2023 noch um 3,2 Prozent zulegten, sanken sie im zweiten Quartal saisonbereinigt um 2,8 Prozent (real: –1,4 Prozent). Damit zeigt sich über die vergangenen Quartale insgesamt eine Stagnation. Die Importe waren das dritte Quartal in Folge rückläufig und sanken um 5,4 Prozent (real: –3,0 Prozent), womit sich der Rückgang beschleunigte. Die Importentwicklung tendiert seit dem dritten Quartal 2022 nach unten. Der Überschuss in der Handelsbilanz belief sich im zweiten Quartal 2023 auf 9,9 Milliarden Franken.

Exporte nach Italien (+848 Millionen Franken) stemmen sich gegen den Abwärtstrend

Mit Ausnahme der Sparten Uhren (+167 Millionen Franken oder +2,5 Prozent), die einen neuen Höchststand verzeichneten, und Bijouterie und Juwelierwaren (+1,7 Prozent) wiesen alle übrigen Warengruppen im zweiten Quartal 2023 einen Absatzrückgang aus. Um über eine Milliarde Franken reduzierten sich dabei die Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Produkten (–3,0 Prozent), wobei in allen drei Pharma-Untergruppen weniger ausgeführt wurde. Die Gesamtgruppe wies damit in vier der sechs Quartale einen Rückgang auf. Die Exporte von Maschinen und Elektronik, Metallen sowie von Fahrzeugen (Verkehrsflugzeuge) sanken kumuliert um 582 Millionen Franken. Erstgenannte konnten immerhin in den beiden Vorquartalen mit einem Plus aufwarten, während die Lieferungen im Bereich Metalle bereits vier Quartale hintereinander rückläufig sind – wenn auch auf hohem Niveau.

In allen drei grossen Wirtschaftsregionen setzte die Schweiz im zweiten Quartal 2023 wertmässig weniger Güter ab. Bei Nordamerika reduzierte sich die Nachfrage nach Schweizer Produkten um 4,8 Prozent oder 673 Millionen Franken. Derweil gingen die Ausfuhren Richtung Asien um 3,0 Prozent und jene nach Europa um 1,2 Prozent zurück. Bei letztgenanntem standen dem hohen Plus in Italien (+848 Millionen Franken oder +17,2 Prozent; vor allem Pharma) rückläufige Ausfuhren nach Deutschland, Slowenien, Spanien und Österreich von kumuliert 1,0 Milliarden Franken (Pharma) gegenüber. In Asien zog das Minus in Singapur und Hongkong von insgesamt 495 Millionen Franken das Kontinentalergebnis nach unten. Mehrlieferungen gab es derweil Richtung China und Japan (kumuliert: 309 Millionen Franken).

Importe von Energieträgern real leicht im Plus

Der Importrückgang traf 10 der 12 Warengruppen. Allein die Einfuhren in der Sparte chemischpharmazeutische Produkte verringerten sich um 1,3 Milliarden Franken (namentlich Medikamente). Die Importe von Energieträgern verbuchten – seit ihrem Höchststand im dritten Quartal 2022 – den dritten Quartalsrückgang in Folge, real stiegen sie indes leicht (+0,8 Prozent). In den Bereichen Metalle sowie Maschinen und Elektronik reduzierten sich die Bezüge um 355 und 340 Millionen Franken. Bei den Metallen ist dies bereits der vierte Rückgang in Serie. Erwähnenswert sind ferner die gesunkenen Importe von Nahrungs- und Genussmitteln sowie Textilien, Bekleidung und Schuhen, von welchen je über 100 Millionen Franken weniger importiert wurde.

Die Schweiz bezog aus allen drei grossen Wirtschaftsräumen weniger Güter. Am deutlichsten sanken die Importe aus Nordamerika (–15,6 Prozent). Hier nahmen die Importe aus den USA innert Quartalsfrist um 545 Millionen Franken (Pharma) ab. Aus Asien wurde wertmässig 5,1 Prozent weniger eingeführt, namentlich aus China (–147 Millionen Franken). Die Importe aus Europa verringerten sich insgesamt um 3,6 Prozent, wobei sich der Rückgang vor allem auf Deutschland (–1,1 Milliarden Franken) und Spanien (–568 Millionen Franken) konzentrierte. Dagegen erhöhten sich die Importe aus Slowenien und Italien kumuliert um 356 Millionen Franken.

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Herausgeber: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit