Gut gerüstet für alle Krisen

In Malters werden an jedem Tag im Jahr rund um die Uhr Backwaren der Marken HUG, Wernli und Dar-Vida produziert. Um die besten Fachleute ins Luzerner Hinterland zu holen, setzt Verwaltungsratspräsident Andreas Hug mit seinem Team auch auf Elemente von «New Work». Während der Corona- und der Ukrainekrise wurde die Resilienz der Belegschaft gestärkt.

Andreas Hug, Verwaltungsratspräsident, HUG AG

Zuerst die Coronapandemie, jetzt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine: Beide Ereignisse haben Andreas Hug, Verwaltungsratspräsident des gleichnamigen Backwarenherstellers aus Malters LU, vor grosse Herausforderungen gestellt. Denn sie fielen in eine sehr investitionsintensive Phase des Familienunternehmens, das die bekannten Willisauer Ringli, die Nuss-Stängeli, Dar-Vida und viele andere Leckereien herstellt. «Im Sommer 2022 haben wir die Produktion der Firma Wernli, die wir 2008 übernahmen, von Trimbach SO nach Malters geholt», sagt der 63-Jährige im Gespräch. Die Planung für diesen Schritt hatte 2017 begonnen, während der Pandemie wurde für 60 Millionen Franken das neue gemeinsame Backhaus gebaut. «Wir sind stolz, dass rund 90 Prozent der Belegschaft von Wernli den Umzug mitgemacht haben.»

Gute Kommunikation in der Krise

Einschränkungen liessen sich durch eine derart einschneidende Organisationsänderung trotzdem nicht ganz vermeiden. Laut Andreas Hug kam der Firma in dieser Zeit das Leitbild «HUG: Herzlich – Unternehmerisch – Gewissenhaft» zugute. «Diese Einstellung hat uns sicher geholfen, dem Personal Halt zu geben und es bei der Stange zu halten», führt er aus. Das Leitbild, das auch die Resilienz gestärkt habe, pflege die Firma schon lange. Zu Zeiten von Corona unterhielt HUG ein Pandemieteam, denn die Märkte waren richtiggehend eingebrochen und die Gastronomie litt, so dass Kurzarbeit eingeführt werden musste. «In einer solchen Situation waren eine gute Kommunikation mit den Mitarbeitenden und unsere Unternehmenskultur von grösster Wichtigkeit», sagt Andreas Hug. Auch Lieferketten brachen zusammen. An Mehl und Zucker fehlte es allerdings nie. «Vielmehr mangelte es zum Beispiel an Zitronenschalen oder Packmaterial.»

Kaum war der schlimmste Abschnitt der Pandemie überstanden, ging der Ukrainekrieg los. «Da haben wir vom einen zum nächsten Krisenmodus gewechselt», blickt Andreas Hug zurück. Die Energiesituation habe das Unternehmen vor allem im zweiten Halbjahr 2022 stark beschäftigt. «Zum Glück wurde es dann nicht so schlimm wie befürchtet, aber wir haben uns bereits mit Kontingentierungen beschäftigt.» Besonders die Produktionsplanung und das Bestellwesen seien schwierig gewesen. Insgesamt führten diese Faktoren laut dem Verwaltungsratspräsidenten von HUG zu einer Verunsicherung in der Belegschaft, «der wir wiederum mit einer offenen Kommunikation begegnet sind».

Abhängigkeiten reduzieren

Mittlerweile hat sich die Situation entspannt. «Die gemachten Erfahrungen haben uns gezeigt, wie fragil das ganze Lieferkettensystem vor Corona und dem Krieg war», erklärt Andreas Hug. Das werde sich jetzt ändern. «Wir wollen in Zukunft noch mehr Vernunft und Nachhaltigkeit in der Warenkette haben.» Wenn man den letzten drei Jahren etwas Positives abgewinnen möchte, dann sei das diese Rückbesinnung, die dazu führe, dass das ganze Wirtschaftssystem bei einer nächsten Krise weniger in Mitleidenschaft gezogen würde.

Schon vor der Pandemie haben Elemente von «New Work» bei HUG ihren Platz gehabt. So gehören Teilzeitarbeitsverträge, Homeoffice und mobiles Arbeiten dort, wo es möglich ist, schon länger zum Angebot. Ausserdem gibt es Überlegungen zu weiteren Arbeitszeitmodellen wie einer Viertagewoche bei einem Vollzeitpensum. «Solche Möglichkeiten erhöhen zwar unseren Organisations- und Technikaufwand, steigern aber unsere Attraktivität als Arbeitgeber», sagt Andreas Hug. Das sei gerade für ein Unternehmen, das an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr im Schichtbetrieb produziere, sehr wichtig, um gutes Personal zu bekommen. Und um die Unternehmenskultur zu pflegen und den Austausch über die Abteilungen hinaus zu fördern, werden regelmässig sogenannte Wurst-und-Bier-Anlässe organisiert.

www.hug-familie.ch